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Was ist Gendermedizin?

Was ist Gendermedizin?

Die Gendermedizin ist ein aufstrebendes Teilgebiet der Humanmedizin, das sich mit den biologischen Unterschieden der Geschlechter und dem Einfluss von Geschlecht und Gender auf Gesundheit, Erkrankung, Forschung, Behandlung und Prävention befasst. Dabei sind sowohl das biologische Geschlecht (in Englisch «sex») wie auch die soziokulturellen Aspekte von Geschlecht (Englisch «Gender») von Bedeutung. Über Jahrhunderte wurde der weibliche Körper in der Medizin als kleinere Variante des männlichen Körpers angesehen – der männliche Körper galt in der Humanmedizin als Norm. Die weitgehend auf Basis des männlichen Körpers erzielten Forschungsresultate wurden auf Frauen übertragen, wobei die frauenspezifischen Symptome von Krankheiten sowie die unterschiedlichen Wirkungen von Arzneimitteln auf den weiblichen Körper ausgeblendet wurden. Manche Krankheiten wurden zudem einem spezifischen Geschlecht zugeordnet: so galt etwa der Herzinfarkt als Männerkrankheit und die Osteoporose als Frauenkrankheit. Viele dieser Vorstellungen dauern bis heute an und haben weitreichende medizinische und ökonomische Auswirkungen: Krankheiten werden nicht immer korrekt diagnostiziert und Therapien nicht auf die geschlechtsspezifischen Bedürfnisse von Patient:innen ausgerichtet. Dies betrifft nicht nur Frauen sondern auch Männer. Während etwa Herzinfarkte bei Frauen zuwenig erkannt und oftmals verzögert behandelt werden, geschieht dies auch bei Männern, die an Osteoporose leiden. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede der beiden genannten Krankheiten sind heute gut bekannt. In vielen Fachbereichen sind die Auswirkungen des Geschlechts auf Krankheitsverlauf und Therapie jedoch noch nicht ausreichend erforscht. Hier setzt die Forschung der Gendermedizin an. Sie zielt darauf ab, die blinden Flecken der Humanmedizin in Bezug auf die Geschlechter auszuleuchten und damit die Gesundheitsversorgung für alle Geschlechter zu verbessern. Informative Kurzvideos und Interviews zur Erklärung der Gendermedizin finden Sie in nachfolgendem Link.

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Gendermedizinische Forschung

Gendermedizin ist ein junges und innovatives Forschungsgebiet. Diverse Projekte bestehen an allen medizinischen Universitäten und Universitätsspitälern der Schweiz. Die Forschung ist breit und interdisziplinär aufgestellt und umfasst sowohl die Grundlagen- als auch die klinische Forschung und Forschung im Bereich Public Health. 2023 beschloss der Bundesrat das Nationale Forschungsprogramm NFP 83 «Gendermedizin und -gesundheit» und stellte dafür 11 Mio. CHF Forschungsgelder zur Verfügung. Aus rund 140 eingereichten Forschungsprojekten wurden 2024 19 Forschungsprojekte ausgewählt, welche 2025 ihre Arbeit aufnehmen. Ziel des NFP ist es, in der Schweiz eine evidenzbasierte Wissensgrundlage für die Berücksichtigung der Dimensionen Geschlecht und Gender in den Bereichen Gesundheitsforschung, Medizin und Public Health zu schaffen.

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Gendermedizin in der medizinischen Versorgung

Ziel der Gendermedizin ist es, die Erkenntnisse aus der geschlechtsspezifischen Forschung in die medizinische Praxis und die Prävention einzubringen und damit die Gesundheitsversorgung für alle Geschlechter zu verbessern. Konkret bedeutet dies, die Prävention, Diagnose und Behandlung von Krankheiten unter Berücksichtigung des Geschlechts anzuwenden.

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Gendermedizin in der Aus- und Weiterbildung

In den vergangenen Jahren haben alle medizinischen Fakultäten der Schweiz Erkenntnisse aus der geschlechtsspezifischen Medizin in die humanmedizinische Ausbildung integriert. Von 2021-2024 wurde ausserdem mit Unterstützung von swissuniversities ein gemeinsames Projekt zur Integration von Sex und Gender in die humanmedizinischen Curricula realisiert. Ergebnis ist die Webplattform «Gender Education in Medicine for Switzerland» (GEMS). Diese Plattform dient dem Austausch von Lehrmaterialien zum Thema Sex und Gender in der Humanmedizin. Die Lehrmaterialien werden von Lehrenden und Forschenden der Partnereinrichtungen grosszügig zur Verfügung gestellt.

Im Bereich der Weiterbildung besteht zudem ein CAS-Studiengang in geschlechtsspezifischer Medizin, der sich an Personen mit Masterabschluss in Medizin oder einem verwandten Bereich richtet. Er beinhaltet die Grundlagen und Werkzeuge, wie Gesundheitsversorgung und medizinische Forschung den Geschlechtern gerecht werden können. Der Studiengang wird von den Universitäten Bern und Zürich gemeinsam angeboten.

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